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Auslandsjahr planen: Zwischen Bürokratie, Gesundheits-Check und Kultur(schock)

Zeitverschiebung, andere bürokratische Abläufe oder fremde Kulturen: Mit alldem ist bei einem Auslandsaufenthalt zu rechnen. Aber dies macht die Reise wiederum erst zu einem ganz besonderen Erlebnis. Um die fremde Umgebung als Freiwilliger oder Backpacker genießen zu können, sind vor Reisebeginn ins Abenteuer einige Vorbereitungen zu treffen. Diese sorgen dafür, dass das Zuhause beruhigt verlassen werden kann und vor Ort keine Unannehmlichkeiten entstehen.

Bevor es auf große Reise geht, ist nicht nur die Route für die Sightseeing-Tour zu planen. Hinzukommen die Erstellung wichtiger Dokumente und das „Einlesen“ in die fremde Kultur.

Vor der Abreise: Wichtige Dokumente anfordern, internationalisieren und kopieren

Weichen für die Einreise stellen – Visum beantragen

Für längere Auslandsaufenthalte benötigst du ein Visum. Über dieses kannst du dich vor Reisebeginn bei der Botschaft des jeweiligen Ziellandes informieren. Auch die Reiseveranstalter beziehungsweise die Organisationen, die den Auslandsaufenthalt vermitteln und betreuen, unterstützen meist bei der Beantragung des Visums. Die zuständige Stelle oder der Visa-Service informieren über die möglichen Einreiseanträge, die infrage kommen. Das Working-Holiday-Visum wird besonders häufig für Work and Travel Aufenthalte, die etwa ein Jahr andauern, beantragt.

Versicherungen und international gültige Dokumente

Über das Visum hinaus muss sich vorab um eine Auslandskrankenversicherung gekümmert werden. Denn die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten eines Arztbesuches außerhalb der EU-Staaten sowie bei einer Aufenthaltsdauer von über sechs Wochen im Ausland nicht. Falls der Aufenthalt länger als sechs Wochen andauert, ist eine Reisekrankenversicherung abzuschließen. Diese kostet monatlich etwa 35 Euro. Um dich abzusichern, musst du zudem überprüfen, ob deine eigene Haft- und Unfallversicherung auch im Ausland Gültigkeit hat.

Wer sich einen Mietwagen zulegt, um mit diesem neben der Arbeit die Umgebung erkunden zu können, sollte bei der Vorabplanung darauf achten, dass Fahrer und mögliche Beifahrer versichert sind. Für die Tour durch das Ausland ist vor Reisebeginn sicherheitshalber die Beantragung eines internationalen Fahrausweises durchzuführen. Der Ausweis hat ab Ausstellungsdatum drei Jahre Gültigkeit. Mit dem Fahrzeug können dann unter anderem verschiedene Unterkünfte beim Work and Travel Aufenthalt angefahren werden. Für die Übernachtung in Jugendherbergen und Hostels, die zum Hostelling-International-Verband gehören, lohnt sich außerdemein internationaler Jugendherbergsausweis. Diesen erhalten Mitglieder des Deutschen Jugendherbergswerks. Mitglieder bis zu einem Alter von 26 Jahren zahlen pro Jahr sieben Euro und ältere Mitglieder etwa 27 Euro. Teilnehmer des Jugendherbergswerks können sich den internationalen Jugendherbergsausweis ganz einfach ausstellen lassen und erhalten in Hostels und Jugendherbergen im In- und Ausland etwa zehn Prozent Rabatt auf den Übernachtungspreis.

Tipp: Dokumente mehrfach sichern

Während einige Dokumente im Original mit sich zu führen sind, reicht es aus andere zu kopieren. Zudem sollten alle wichtigen Unterlagen vorab eingescannt, auf einem Stick gespeichert, an die eigene Mail-Adresse geschickt oder in die Dropbox hochgeladen werden.

Gesundheit vor Ort absichern – Reiseapotheke, Impfungen und Tauchgang

Spezieller Impfschutz!?

Egal wohin dich die Reise führt, vorab solltest du die Informationen zur Einreise in das Zielland auf der Seite des Auswärtigen Amts durchlesen. Dort sind auch Daten zur örtlichen Gesundheitslage und möglichen Krankheitserregern vermerkt. Zudem lohnt ein Besuch beim Hausarzt oder Reisemediziner, der über notwenige Schutzimpfungen aufklärt. Dieser kann zwei Impfpässe ausstellen, die am besten an zwei verschiedenen Stellen verstaut werden. Denn geht einer in der Reisehektik von Ort zu Ort verloren, gibt es immer noch ein Ersatzdokument. Dass der Impfpass vorgezeigt werden kann, ist besonders in malariagefährdeten Gebieten wichtig. Dort ist es sogar Vorschrift den Impfausweis bei Einreise vorzulegen.

Medikamente – Lagerung und ärztliche Bescheinigung

Selbst wenn der Arzt einem die Reisetauglichkeit und den Impfschutz bestätigt, gehört ein Grundstock an Medikamenten in die Reisetasche. Musst du auf die Auslandsreise aufgrund von chronischen Erkrankungen spezielle Medikamente oder Spritzen mitnehmen, kann dies spätestens am Zoll für Probleme sorgen. Um Schwierigkeiten zu umgehen, einfach vom Arzt eine mehrsprachige Bescheinigung mit Unterschrift und Stempel ausstellen lassen, die die Notwendigkeit der Präparate belegt. Verschreibungspflichtige und andere Tabletten, die gegen Unwohlsein wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsbeschwerden wirken, sind in einer kleinen und vor allem gut isolierten Tasche zu transportieren. Generell sollten die Tabletten nicht über 25 Grad gelagert werden. Sind diese auf der Reise doch einmal höheren Temperaturen ausgesetzt, die Tabletten vor allem bei Anzeichen wie Verfärbungen, Rissen oder aufgeblähten Verpackungen nicht mehr einnehmen. Um zu verhindern, dass die Tabletten ihre Wirkung verlieren sind beim Verstauen Hinweise zur Medikamentenaufbewahrung im Reisegepäckzu beachten.

Tauchtauglichkeitsprüfung – Medizinische Voraussetzungen

Während dich Tabletten und Cremes vor kleineren Unpässlichkeiten bewahren, die sich auf der Tour durch Naturparks oder bei der Arbeit auf der Farm ergeben können, solltest du für gewisse Freizeitbeschäftigungen vor Ort gesonderte Vorbereitungen treffen. Besonders bei einer geplanten Tour durch die Unterwasserwelt, ist eine Tauchtauglichkeitsprüfung wichtig. Diese wird von örtlichen Tauchschulen eingefordert und sorgt für die eigene Sicherheit und Gesundheit. Auf der Seite der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin finden sich zertifizierte Taucherärzte nach Postleitzahl sortiert. Die Wichtigkeit einer Tauchtauglichkeitsprüfung solltest du nicht unterschätzen, denn fast jeder zweite Tauchunfall ist auf gesundheitliche Beschwerden zurückzuführen.

Flugreise angenehm gestalten

Hast du Dokumente und Medikamente sicher verstaut, geht es ab zum Flughafen. Die Auslandreise geht häufig mit einem Langstreckenflug einher. Dann musst du dich wohlmöglich nicht nur auf eine andere Zeitzone einstellen, sondern je nach Ziel auf langes Sitzen. Um den Flug gut zu überstehen und den Kreislauf in Schwung zu halten, immer wieder vom Sitz erheben und eine Runde durch das Flugzeug spazieren. Oft reicht auch der regelmäßige Gang zur Toilette, dieser wird häufiger notwendig sein, denn ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss besonders auf einem Langstreckenflug dazugehören. Lieber einmal mehr die Stewardess nach einem frischen Glas Wasser fragen.

Auslandsjahr planen: Flug angenehm gestalten

Während des Flugs sorgen Filme oder Zeitungen für Ablenkung. Zwischendurch aber  immer aufstehen, bewegen und viel trinken, damit der Kreislauf nicht absackt.

Die Stewardess hält zudem Decken oder Kissen bereit. Denn im Flugzeug kann es durch die Klimaanlage häufig zu kalt werden und ohne wärmenden Körperschutz folgt die Erkältung, die dich die ersten Tage nach Ankunft im Bett liegen lässt, schneller als gedacht. Gerade die Füße solltest du nicht nur mit der Decke schützen, sondern auch mit Kompressionsstrümpfen. Sie verhindern Wasseransammlungen und sorgen dafür, dass Füße und Beine den Flug über nicht schwer und träge werden. Es müssen jedoch nicht die Strümpfe aus dem Fachhandel sein, die aus dem Drogeriemarkt für etwa zehn Euro sind nicht nur günstiger, sondern reichen zudem vollkommen aus. Für Raucher ist vor Abreise eine spezielle Thrombosespritze zu empfehlen.

Kulturschock, nein danke! Kulturfreude, ja bitte!

Auslandsjahr planen

Fremde Stadt und fremdes Land sorgen zunächst für Faszination, diese gehört zur ersten Phase des persönlichen Kulturerlebens.

Bei der freiwilligen Arbeit oder einem längeren Aufenthalt durchläuft manch einer fünf verschiedene  Phasen des so genannten Kulturschocks:

1. Zufriedenheit und Euphorie

Das Zielland ist erreicht und zunächst macht sich Zufriedenheit über das Neue breit.

2. Faszination

Die fremde Kultur wirkt zunächst beeindruckend und anziehend.

3. Aufkommen von Zweifeln

Einige Dinge fallen negativ auf oder bei der Kommunikation wird in unangenehme Fettnäpfchen getreten.

4. Akzeptanz und Anpassung

Das Fremde und Unbekannte wird akzeptiert und der Reisende entwickelt langsam ein Verständnis für die anfangs oft nicht nachvollziehbaren Verhaltensweisen.

5. Gefühl von Zuhause

Komplette Integration in die einst befremdlich erscheinende Kultur. Vor- Nachteile der eigenen und fremden Kultur werden realistisch wahrgenommen und häufig einige Verhaltensweisen übernommen.

Was den Umgang mit der fremden Kultur erleichtert

  • Für fast jedes Land gibt es mittlerweile ein Buch zum Thema „Kulturschock“, das dir Ratschläge im Umgang mit der fremden Kultur gibt.
  • Blogs für Freiwillige nutzen: Hier kannst du Fragen stellen und dich mit anderen Freiwilligen, die vielleicht sogar bereits in deinem Zielland tätig waren, austauschen.
  • Über Bräuche und Sitten informieren, um Fettnäpfchen zu vermeiden. Oft haben die Freiwilligen-Organisationen vor Ort einen Ansprechpartner, der weitere hilfreiche Tipps geben kann.
  • Gängige Floskeln in der Sprache des Ziellandes einüben, dies sorgt für Sympathiepunkte und damit kannst du das Eis meist schnell brechen.

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