Nach der Schule in die Schule? Ja! Denn eine Auslandszeit ist genau das – eine „Schule für’s Leben“. Nur eben ganz anders als alle Schulen die du kennst. Jeder der diese Erfahrung schon einmal gemacht hat, würde dem wohl sofort zustimmen. Diese ganz besondere Schule bietet einen Stundenplan, der dich in unterschiedlichsten Bereichen weiter bringt und Unterrichtsfächer die es in sich haben. So belegst du ganz automatisch Fächer wie „Selbständigkeit“, „Kontakte“, „Sprachen“, „Kultur“, „Toleranz“ und „Flexibilität“.
Anstatt nach Schema F sperrige Dramen zu analysieren oder physikalische Formeln auswendig zu lernen bestimmst du selbst, welche Schwerpunkte du setzen möchtest und wie intensiv deine Kurse gestaltet sein sollen. Ob Crash- oder Intensivkurs, dich erwarten spannende Stunden, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch eine ordentliche Portion Praxis enthalten. In dieser Schule hebt auch kein entnervter Lehrer oder verstaubter Theoretiker den moralischen Zeigefinger – hier belehren dich ausschließlich das Leben, Land, Menschen, Umstände und natürlich du selbst.
Traumhaft an dieser Schule für’s Leben ist außerdem, dass du nicht nach Alter und Leistung in eine Form gepresst wirst, sondern selbst entscheiden darfst, welche Klasse du besuchen möchtest. Du möchtest lieber vorsichtig anfangen, mit viel Unterstützung in Klasse 1 – zum Beispiel bei einer Sprachreise in Europa? Oder gleich voll durchstarten in Klasse 4, als Auslandszeit-Überflieger der sich beispielsweise ein Work & Travel selbst organisiert? Für jedes Klassenmodell gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, die ein auf dich zugeschnittenes, spannendes Schuljahr versprechen. Deine Einschulung ist dabei immer dieselbe – ein Sprung ins kalte Wasser, auf den ein tiefes Eintauchen in die fremde Kultur folgt. Wie auch immer deine „Schule für’s Leben“ aussehen soll – Du selbst entscheidest!
Die Schulklassen: Auslandszeiten von Klasse 1 bis 4
In welcher Klasse du einsteigen möchtest liegt ganz bei dir. Ob Schulanfänger oder Überflieger, es gibt in jeder Stufe viel zu lernen.
Erste Klasse | Rundum-Sorglos
Die erste Klasse zu besuchen bedeutet, ganz viel Unterstützung zu bekommen und in ein nicht allzu fernes Land zu reisen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer organisierten Sprachreise? Die bietet dir insbesondere den Vorteil, dass du die Sprache dort lernst, wo sie auch gesprochen wird. Dein Schwerpunkt bei diesem Stundenplankonzept ist dabei das Fach „Sprachen“, auf das du dich völlig konzentrieren kannst. Die übrigen Fächer von Kultur, Selbstständigkeit, bis Toleranz und Flexibilität werden nur am Rande behandelt. Eine organisierte Sprachreise ist dennoch eine tolle Möglichkeit für alle, die lieber auf „Nummer sicher“ gehen.
Zweite Klasse | Rundum-Sorglos, aber intensiv
Beispiele für eine Auslandszeit in der zweiten Klasse sind Highschool Year und Au-Pair. Dein Schuljahr ist dabei schon länger als in der ersten Klasse, sodass du intensiver mit der Kultur in Verbindung kommen kannst. Auf Sicherheit und Struktur musst du in der zweiten Klasse noch nicht verzichten, dafür sorgen das Leben in einer Gastfamilie und ein fester Tagesablauf, der Schule oder Kinderbetreuung beinhaltet. Auch bei dieser Auslandszeit machst du einen Intensivkurs im Fach „Sprache“, zusätzlich legst du deinen Schwerpunkt aber auch auf die Fächer „Kultur“ und „Kontakte“.
Dritte Klasse | Eigenständigkeit und viele Fächer
Wer gleich in die dritte Klasse einsteigen möchte, kann beispielsweise Freiwilligenarbeit, Work & Travel oder ein Auslandspraktikum machen. All diese Auslandsaufenthalte sind für dich mit mehr eigenständiger Planung verbunden und erfordern viel Eigenständigkeit. Deine Fächer sind dafür umso vielfältiger – zusätzlich zu intensiven Kursen „Sprache“, „Kultur“ und „Kontakte“ stehen hier auch „Flexibilität“, „Selbstständigkeit“ und „Toleranz“ im Mittelpunkt.
Vierte Klasse | No risk no fun
Du liebst das Risiko? Dann ist der Einstieg in Klasse 4 genau richtig für dich. Hier gestaltest du deinen Auslandsaufenthalt vollkommen selbst – ob Praktikum, Work & Travel, oder eine Reise in ferne Länder entscheidest du. Was auch immer dir vorschwebt, in Klasse 4 legst du los und nimmst die Organisation selbst in die Hand. Ganz Mutige können zum Beispiel in einem Entwicklungsland, dessen Sprache und Kultur völlig fremd sind, ein selbst organisiertes Praktikum machen oder ohne feste Route als Backpacker/in durchstarten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Die Fächer: Lernen für’s Leben
Bevor du in das Schuljahr durchstartest möchtest du wissen, was dich in den einzelnen Fächern erwartet? Das kannst du hier nachlesen.
1. Sprachen
In jeder Klasse belegst du das Fach „Sprachen“. Egal was du im Ausland machst – deine Sprachkompetenzen verbesserst du fast automatisch. Anstatt gestelzte Lyrik zu bearbeiten oder steife Mustersätze aufzusagen lernst du hier das wirklich alltagstaugliche Vokabular kennen. Je nach Art deines Auslandsaufenthalts kann das ein tiefer Einblick in die Umgangssprache der Jugendlichen sein, oder auch die Fachsprache im Beruf. Bei einer Auslandszeit bietet sich dir die Möglichkeit, die jeweilige Sprache direkt vor Ort zu lernen ohne Theoriebücher zu wälzen oder lange Vokabellisten auswendig zu lernen. Ob bei einem Gespräch beim Work & Travel mit anderen Reisenden, bei einer Diskussion im Praktikum oder einfach auf der Straße, wenn du eine Wegbeschreibung brauchst – deine Sprachkompetenz verbessert sich im Auslandsalltag fast von allein.
Wenn du in diesem Fach die Königsklasse belegen möchtest, gehst du in ein Land, dessen Sprache du nicht gelernt hast. Das erfordert zwar sehr viel Mut und Improvisation, doch du wirst merken, dass du schnell Erfolge erzielst. Nach einer gewissen Zeit, in der du mit Händen und Füßen kommunizierst, wirst du dich wundern wie schnell du ein Gefühl für die Sprache bekommst.
2. Selbstständigkeit
Auch dieses Fach wird bei jeder Auslandszeit gefordert und gefördert. Also raus aus der „Hotel Mama“-Rundumversorgung und auf in das selbstständige Leben! Bei einer Auslandszeit lernst du schnell wie du dich selbst organisieren, und eigenständig handeln kannst. Kompetenzen, die du im Leben unbedingt brauchst. Je nachdem, wie fit du in diesem Fach schon bist, kannst du auch hier zwischen unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wählen: Wenn du dir ein wenig Unterstützung wünschst, dann ist eine organisierte Auslandszeit, beispielsweise ein Sprachkurs, genau richtig für dich. Wenn du dir einen Intensivkurs in Selbstständigkeit wünschst, könntest du aber auch beispielsweise einen Work and Travel Aufenthalt selbst organisieren. Vom Visumantrag über Vorbereitungen und Flug bis hin zur Suche nach passenden Jobs und Unterkünften kannst du dann deine Selbstständigkeit schulen.
3. Kultur
Auch das Fach Kultur wird bei jedem Auslandsaufenthalt zumindest angerissen. In diesem Fach bekommst du die Möglichkeit, dir dein eigenes Urteil zu bilden und deine eigene Kultur zu hinterfragen. Ganz nach dem Motto: Schluss mit den Vorurteilen. In Japan gibt’s nur Sushi? In Russland fließt der Alkohol in Strömen? In Afrika ticken die Uhren langsamer? Höchste Zeit, sich ein eigenes Bild von den Kulturen fremder Länder zu machen! Dabei lernst du nicht nur deren kulturellen Besonderheiten kennen, sondern auch die Hintergründe verstehen. Je weiter die Kultur von deiner eigenen entfernt ist, desto mehr kannst du aus deinem Auslandsaufenthalt mitnehmen. Beim Eintauchen in die fremde Kultur lernst du auch deine eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, dich auf neue Gegebenheiten einzustellen und mit schwierigen Situationen umzugehen.
Wenn du eine Auslandszeit in einem unserer Nachbarländer machst, bekommst du im Fach „Kultur“ nur einen Grundkurs. Sehr viel intensiver belegst du dieses Fach, wenn du eine Auslandszeit auf einem anderen Kontinent machst. Aber egal wo du einen Auslandsaufenthalt machst, deine Schlüsselfähigkeit „interkulturelle Kompetenz“ wird immer geschult.
4. Flexibilität
Ob du es willst oder nicht, in Flexibilität wirst du dich unweigerlich üben. Frei nach dem Motto „life is what happens while you’re busy making other plans“ (John Lennon) wirst du lernen, dass Pläne meistens eben doch nicht so funktionieren wie es eigentlich gedacht war. Deine Auslandszeit wird für dich die unterschiedlichsten Situationen bereithalten, in denen du umdenken musst. Beispielsweise wenn du spontan eine Präsentation halten, oder eine völlig neue Aufgabe erledigen sollst. Was machst du, wenn der Bus zum Praktikum ausfällt? Oder wenn die Stromversorgung abbricht? Stolpersteine, die überwunden werden wollen, warten bei deiner Auslandszeit sicherlich auf dich. Spontan auf solche Gegebenheiten zu reagieren kannst du dir behutsam in verschiedenen Grundkursen antrainieren, beispielsweise als „Au-Pair in Europa“. Oder du startest gleich voll durch und wirst Flexibilitäts-Überflieger beim Work & Travel auf einem anderen Kontinent.
5. Toleranz
Toleranz ist ein Fach, das du bei einer Auslandszeit fast automatisch entwickelst. Wer eine Auslandszeit macht lernt unwillkürlich die eigene Kultur nicht immer als Maß der Dinge zu sehen und andere Kulturen zu akzeptieren, zu respektieren und zu verstehen – vielleicht sogar zu lieben. Indem du deinen Horizont erweiterst lernst du neue Ansichten, Lebensweisen und vielleicht auch Religionen kennen. Irgendwann macht es dann „Klick“ in deinem Kopf: Die anderen Kulturen haben ja auch Vorteile! Vielleicht ist meine Kultur doch nicht die einzig wahre, vielleicht können wir Deutschen noch einiges von anderen Kulturen lernen. Eine Erfahrung ist dir auf jeden Fall garantiert: denn dadurch, dass du die geschichtlichen und kulturellen Hintergründe kennenlernst, wirst du Unterschiede und Konflikte besser einzuschätzen lernen. Vielleicht kannst du so sogar zu deren Lösung beitragen. Wie im Fach „Kultur“ gilt auch hier: Je größer die kulturellen Unterschiede sind, desto mehr kannst du lernen. Bei einem Sprachkurs in Frankreich würdest du somit nur den Anfängerkurs in „Toleranz“ belegen, während du bei einem Freiwilligenprojekt auf einem anderen Kontinent gleich in den Leistungskurs einsteigst.
6. Kontakte
Kontakte sind immer wichtig, vor allem auch in der heutigen Zeit. Das umgangssprachliche „Vitamin B“ kann dir wichtige Vorteile verschaffen. Vor allem, wenn du dieses „Vitamin B“ aus Ländern der ganzen Welt beziehen kannst. Ganz unabhängig davon, wo du einen Auslandsaufenthalt machst und wie dieser aussieht wirst du einen intensiven Kurs im Fach „Kontakte“ belegen. Dank sozialer Netzwerke kannst du die neu geknüpften Bekanntschaften auch nach deiner Auslandszeit pflegen und möglicherweise auch zukünftig davon profitieren. Nicht nur bei deiner Jobsuche kann das hilfreich sein, sondern zum Beispiel auch, wenn du anstatt eines Pauschal-Urlaubs deine neuen Freunde kostengünstig besuchen kannst.
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